Welche Lerntypen gibt es? Und welcher Lerntyp bin ich?
Auf der Suche nach der richtigen Lerntechnik beschäftigen sich viele mit den Fragen: Welche Lerntypen gibt es? Und welcher Lerntyp bin ich? Häufig ist der Hintergrund dieser Fragen, herauszufinden, wie man selbst am besten, am effektivsten oder am effizientesten lernen kann. Das an sich ist schonmal ein wichtiger Schritt, um zum Lernerfolg zu gelangen. Allerdings ist zu den Lerntypen zu sagen, dass diese in der Wissenschaft bisher nicht gänzlich anerkannt sind.
Aber was ist überhaupt ein Lerntyp und welche Lerntypen sind bekannt?
Good-to-know
Die Lerntypen-Theorie geht davon aus, dass Lernen viel mit den vier menschlichen Sinnen zu tun hat und jede*r von uns einen anderen „Wahrnehmungskanal“ beim Lernen bevorzugt: sehen, hören, sprechen oder fühlen. Häufig werden vier verschiedene Lerntypen vorgestellt:
Visueller Lerntyp
Der visuelle Lerntyp lernt durch Sehen, Anschauen und Beobachten. Er kann sich Informationen am besten merken, wenn er sie aufschreibt und immer wieder liest. Außerdem erfasst er den Lernstoff gerne auf einen Blick – zum Beispiel mit Schaubildern.
Kommunikativer Lerntyp
Der kommunikative Lerntyp kann Informationen am besten aufnehmen, wenn er sich mit anderen darüber austauscht. Er lernt schneller, wenn er sich am Unterricht beteiligt und anschließend mit anderen in der Gruppe darüber spricht.
Auditiver Lerntyp
Der auditive Lerntyp speichert Informationen am besten ab, wenn er sie hört. Deshalb fällt es ihm leicht, langen Vorträgen zu lauschen und dabei konzentriert zu bleiben. Beim Lernen hilft es ihm umgekehrt auch, Vokabeln, Formeln und Co. laut vorzulesen.
Haptischer Lerntyp
Der motorische Lerntyp verlässt sich lieber auf die Praxis als auf die Theorie – er möchte selbst anpacken! Lerninhalte versteht er besser, wenn er es selbst ausprobieren und anwenden kann. Wenn es trotzdem mal ans Auswendiglernen geht, bleibt er dabei am liebsten in Bewegung.
Weitere Faktoren, die beeinflussen, wie du am besten lernst
Nach der Theorie der Lerntypen lernst du also am besten, wenn du Lernmethoden wählst, die auf dein bevorzugtes Sinnesorgan eingehen. Aber hast du überhaupt ein bevorzugtes Sinnesorgan oder lernst du am besten, wenn du all deine bzw. verschiedene Sinne aktivieren kannst? Es kommen auch neben deinen persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen noch weitere Faktoren hinzu, die deinen Lernerfolg beeinflussen.
Effektives Lernen hängt von mehreren Faktoren ab. Weitere Faktoren, die beeinflussen, wie du am besten lernst, sind z.B.:
- Lernstoff
Das menschliche Skelett, Matheformeln oder die Deutsch-Lektüre? Zuallererst ist es wichtig, dir bewusst zu machen, WAS du eigentlich lernen musst. Je nachdem, um welche Lerninhalte es sich handelt, können andere Lernmethoden am sinnvollsten sein.
- Lehrkraft
Jede Lehrkraft hat ihre eigenen Unterrichtsmethoden und gestaltet den Unterricht in der Regel je nach Fach und Lernzielen unterschiedlich. Wenn du zu Hause beim Lernen merkst, dass du nicht so recht vorankommst, kann dir möglicherweise eine andere Lernmethode helfen.
- Prüfungssituation
Bei Klassenarbeiten, Klausuren und anderen Prüfungen bedarf es meist einer besonderen Prüfungsvorbereitung. Um hierfür die effektivste Lernstrategie zu finden,
ist es nützlich, dass du dich mit der Prüfungssituation und den Anforderungen vorab genau auseinandersetzt. Für eine schriftliche Arbeit in Mathe lernst du vermutlich anders als für eine mündliche Prüfung in Bio.
- Motivation
Am leichtesten lernen wir, wenn wir echtes Interesse haben und einen Sinn in der Aufgabe sehen. Deshalb kann es dir helfen, zu überlegen, was genau dich persönlich dazu motiviert, Neues über gewisse Dinge zu erfahren. Folgende Fragen könnten dir dabei helfen:
a) Welchen Nutzen habe ich beim Erlernen der Inhalte?
b) Welche Folgen hat es, wenn ich das Lernziel erreiche?
c) Wie wichtig sind mir diese Folgen?
Worauf es beim Lernen ankommt
Wie hilft dir das Wissen über Lerntypen und andere Lernfaktoren nun beim Lernen weiter? Auch wenn Lernen und die effektivsten Strategien vom Kontext abhängen, kann es hilfreich sein, die verschiedenen Lernmethoden nach Lerntypen bzw. Wahrnehmungskanälen zu strukturieren. So kannst du nämlich einen besseren Überblick darüber bekommen, was es alles für Möglichkeiten gibt, zu lernen.
Möglichst alle Sinnesorgane nutzen
Wenn du Lernmethoden kombinierst, die unterschiedliche Sinnesorgane ansprechen, erhöht das deinen Lernerfolg. Lernst du zum Beispiel mit Worten und Bildern, werden sowohl deine Ohren als auch deine Augen angesprochen. Diese Reize werden dann an verschiedene Sensoren in deinem Arbeitsgedächtnis weitergeleitet. Und je vielfältiger die Reize, desto nachhaltiger die Verarbeitung im Arbeitsgedächtnis. Anders ausgedrückt:

Flexibel bleiben
Beim Lernen ist Flexibilität gefordert. Bleibe flexibel, indem du deine Problemlöse- bzw. Lernstrategien an die Aufgabenanforderungen anpasst. Dafür ist es wichtig, dass du verschiedene Lernmethoden kennst und überblickst.
Altes mit neuem Wissen verknüpfen
Versuche immer, dein neu erworbenes Wissen mit bereits vorhandenem Wissen zu verknüpfen. Wenn du etwas Neues kennenlernst, dann wähle aus deinem eigenen Leben und deinen eigenen Erfahrungen Beispiele aus und stelle einen Zusammenhang zu den neuen Lerninhalten her.
Verschiedene Lernmethoden ausprobieren
Mithilfe unserer Checkliste für Lernmethoden kannst du dir gezielt verschiedene Methoden rauszusuchen, die deinen Lernerfolg unterstützen könnten. Lad dir die PDF herunter und probiere es gleich mal aus!
Finde die passende Lernstrategie für dich
Was für dich die passende Lernstrategie ist, kannst du dir selbst am besten beantworten. Finde für dich heraus, welche Techniken dir am meisten Spaß machen und für dich am effektivsten sind. Das klappt am besten durch Ausprobieren! Kombinierst du verschiedene Lernmethoden, die für dich gut funktionieren und die zum jeweiligen Lernziel und -kontext passen, kannst du dir deine ganz persönliche Lernstrategie zusammenstellen. Eine ganze Menge weiterer Ideen, hierzu findest du in unseren TikTok-Videos.
Wenn du beim Lernen all deine Sinne beanspruchst, erhöht das die Wahrscheinlichkeit, dass du ganzheitlich lernst und lange etwas davon hast. Denn wenn du erst einmal herausgefunden hast, wie du selbst am effektivsten lernst, hilft dir das dein ganzes Leben – in der Schule, im Studium oder in der Ausbildung und auch später im Beruf.