Interessenscheck für Berufe mit Erdkunde
Erdkunde oder auch Geografie umfasst ein breites Themenspektrum und somit auch viele Möglichkeiten, deine Interessen in einen künftigen Berufswunsch einfließen zu lassen. Sie ist die faszinierende Kunde unserer physischen Welt auf der Erde und all dem, was sich auf ihr befindet.
Außerdem umfasst Erdkunde auch die Länder- und Wirtschafskunde und behandelt die Gegebenheiten und Herausforderungen unserer Zeit, wie zum Beispiel den Klimawandel.
Good-to-know
Die Teilgebiete der Geografie
Geografie oder Erdkunde teilt sich im Allgemeinen in zwei Richtungen: die physische Geografie und die Humangeografie. Die physische Geografie umfasst all das, was mit der Erde, dem Wetter, Klima und der Tier- und Pflanzenwelt zu tun hat. Die Humangeografie beschäftigt sich mit den Menschen und ihrem Lebensraum.
Wenn Erdkunde dein Lieblingsschulfach ist, kannst du durch einige Fragen herausfinden, was dich daran so sehr begeistert. Das kann dir dabei helfen, mögliche Themengebiete für deine Berufswahl aufzudecken. Frage dich zum Beispiel:
- Warum ist Erdkunde mein Lieblingsfach?
- In welchem Themengebiet fiel oder fällt mir das Lernen besonders leicht?
- Worin kenne ich mich so richtig gut aus und warum?
- Mit welchen Themen beschäftige ich mich auch in meiner Freizeit gerne?
Nutze die Antworten aus deiner Selbstreflexion, um dir einen Überblick über deine Lieblingsthemen in Erdkunde zu verschaffen. Dieser Überblick kann dich bei der Suche nach dem passenden Beruf in Geografie unterstützen.
Good-to-know
Die Checkliste für deine Berufswahl
Gleiche die Erkenntnisse aus deinem Interessencheck mit möglichen Berufsprofilen ab. Hast du deine Interessen schon entdeckt? Dann erfahre in unserer App, dem Kompass für deine berufliche Zukunft, welche Berufsfelder noch zu dir passen könnten.
Bereiche mit Erdkunde: mehr als Stadt-Land-Fluss
Dein Lieblingsfach Erdkunde vermittelt dir eine breite Palette von Wissen und Fähigkeiten, die in verschiedenen Berufsfeldern genutzt werden können. Zum Beispiel kannst du deine Kenntnisse über den Einfluss der Elemente sowie der inneren Kräfte (z. B. Erdbeben) dafür nutzen, wetterbedingte Risiken oder Naturkatastrophen vorherzusagen. Oder du setzt dich für einen effizienten Umgang mit den Ressourcen der Erde oder für den Umweltschutz ein, indem du die Einflüsse des Menschen auf den Planeten analysierst.
Die Themengebiete in Erdkunde sind sehr vielseitig, darum gibt es auch viele spannende Berufe zu entdecken. Zum Beispiel könntest du dich in einem Beruf mit Erdkunde in einen der folgenden Schwerpunkte vertiefen:
- Physische Geografie: Lehre über die Erdoberfläche und ihre Sphären
- Humangeografie: Lehre über den Menschen und sein Handeln in seinem Lebensraum (z. B. Wirtschaft und Mobilität)
- Klimatologie: Wissenschaft über die Gesetzmäßigkeiten des Klimas
- Hydrografie: Wissenschaft über die Ozeane, Seen und Flüsse
- Vegetation: Lehre über die Pflanzenoberfläche von Landflächen
- Sonnensystem
- Umweltschutz
- Landwirtschaft
Welche Berufe du mit Erdkunde machen kannst
Neben dem Klassiker unter den Erdkunde-Berufen – den des Geografen / der Geografin – gibt es noch einige andere Berufe, in denen du was mit Erdkunde machen kannst. Setze dich für den Umweltschutz ein, beobachte spektakuläre Naturphänomene oder vermesse die Welt. Klingt spannendend? Dann lass dich von den folgenden Berufen inspirieren.
Vermessungstechniker*in
Als Vermessungstechniker*in arbeitest du viel in der freien Natur und befasst dich mit den geografischen Beschaffenheiten der Erde. Als Fachmann/-frau in diesem Bereich führst du Messungen und Aufzeichnungen durch und nimmst von unterschiedlichsten Geländen, Gebieten und Grundstücken Maß. Dafür steht dir neueste Technik zur Verfügung: Drohnen und Länderscanner sind deine täglichen Begleiter auf Vermessungsmission. Auf Grundlage der gesammelten Daten erstellst du Pläne und topografische Karten, bspw. für den Straßen- und Schienenbau oder die Stadt- und Verkehrsplanung.
Neben deinem Interesse für Erdkunde kannst du in diesem Beruf dein räumliches Denken und deine mathematischen Fähigkeiten zum Einsatz bringen.
Typische Aufgaben
- Lage- und Höhenvermessungen durchführen
- Vermessungspunkte für Bauvorhaben abstecken
- Messdaten auswerten
- Geländekarten oder Lagepläne erstellen
Ausbildung
- duale Berufsausbildung zum Vermessungstechniker / zur Vermessungstechnikerin
Ausbildungsdauer
- 3 Jahre
Geoökologe/Geoökologin
Geoökologen sind große Verfechter des Natur- und Umweltschutzes. Sie untersuchen und bewerten die Einflüsse des Menschen auf den Boden, das Wasser und die Atmosphäre. Aus den gewonnenen Erkenntnissen erarbeiten sie Konzepte, um Umweltbelastungen zu vermeiden und Lebensräume wiederherzustellen. Als Geoökologe oder Geoökologin kannst du in den unterschiedlichsten Bereichen, wie zum Beispiel der Abfall- und Abwasserwirtschaft, Landschaftsplanung oder im Umwelt- und Ressourcenmanagement arbeiten, je nachdem, wofür du dich gerne einsetzen möchtest.
Typische Aufgaben
- Boden-, Luft- oder Wasserproben entnehmen
- Bodenprofile dokumentieren
- Pläne für Landschaftsgestaltung erstellen
- Ökobilanzen verfassen
- Gesetzesentwürfe für Umweltschutz ausarbeiten
Mögliche Studiengänge
- Geoökologie
Regelstudienzeit
- 3 Jahre
Beamte*r im Wetterdienst (mittlerer Dienst)
Die Meteorologie und die Entstehung des Wetters haben dich im Erdkundeunterricht besonders fasziniert? Als Beamter oder Beamtin im Wetterdienst hast du das Wetter stets im Blick: Ob Niederschlagsmenge, Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit – all solche Wetterindikatoren misst und dokumentierst du. Auf Grundlage dieser Daten erstellst du auch Prognosen und amtliche Wetterwarnungen. Diese Informationen sind für viele Branchen von großer Bedeutung, wie zum Beispiel für die Landwirtschaft, See- und Luftfahrt.
Auch für die Medizin ist das Wetter ein wichtiger Indikator, um frühzeitig auf wetterbedingte Gesundheitsrisiken, wie zum Beispiel extreme Hitze, hinzuweisen. Oder du arbeitest für den Klimadienst, um Klimadaten zu ermitteln und auszuwerten oder um zu berechnen, wie erneuerbare Energien bestmöglich ausgenutzt werden können.
Typische Aufgaben
- Wetter beobachten
- Meteorologische Messungen durchführen
- Wetterdaten auswerten
- Andere Behörden über Wetterwarnungen informieren
Ausbildung
- Berufsausbildung zum Beamten / zur Beamtin im mittleren Wetterdienst
Ausbildungsdauer
- 20 Monate
Geoinformatiker*in
Als Geoinformatiker*in bringst du Struktur in die Welt der Geografie. Beispielsweise entwickelst du Systeme, um die Verwaltung und Nutzung von Städten, Bauland und Naturschutzgebieten zu digitalisieren. Diese Geodaten werden für unterschiedlichste Zwecke, wie zum Beispiel die Umweltforschung, Kartografie, Stadtplanung oder auch für das Gesundheitswesen und den Katastrophenschutz benötigt.
Als Geoinformatiker*in gestaltest du den Lebensraum von morgen mit, indem du Simulationen und Prognosemodelle entwirfst. Das Einsatzgebiet von Geoinformatikern/-informatikerinnen ist vielfältig und reicht von der Stadt- oder Umweltplanung über die Rohstoffindustrie bis hin zur Forschung.
Typische Aufgaben
- Geodaten im Gelände erfassen
- Satellitenbilder verarbeiten
- Digitale Karten erstellen
- 3-D-Visualisierungen anfertigen
Studiengang
- Geoinformatik
Regelstudienzeit
- 3 – 4 Jahre
Die Zukunft in Berufen mit Erdkunde
Wie werden sich das Wetter und die Naturphänomene verändern? Wie können wir dem Klimawandel entgegenwirken? Wo werden die Menschen im Jahr 2050 leben? Und wie sehen die Städte der Zukunft aus? Diese und weitere Themen, wie zum Beispiel das rasante Bevölkerungswachstum, sind Herausforderungen unserer Zeit. Daher braucht es jetzt und in Zukunft engagierte, helfende Hände und schlaue Köpfe, um Antworten auf diese Fragestellungen zu finden. In einem Beruf mit Erdkunde kannst du genau an diesen Zukunftsthemen arbeiten:
Die Weltbevölkerung wächst – und das nicht nur in der Anzahl. Sie wächst auch zusammen zu einer Weltnation. Das hat vor allem zwei Gründe: Die Globalisierung und den demographischen Wandel.
- – Globalisierung meint das Zusammenwachsen und die weltweite Vernetzung von Nationen. Sie bewirkt, dass geografische Grenzen einer Offenheit und Akzeptanz von Diversität weichen.
- – Mit dem demographischen Wandel ist die Veränderung in der Zusammensetzung der Bevölkerung gemeint. Er ist geprägt von den Ab- und Zuwanderungen von Menschen sowie von der Geburten- und der Sterberate. Es wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Geburten im Vergleich zur Vergangenheit abnimmt, gleichzeitig die Bevölkerung aber eine immer höhere Lebenserwartung hat. Dadurch verändert sich die Altersstruktur der Gesellschaft.
Diese beiden Entwicklungen haben Einfluss auf die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Hier sind Humangeografen gefragt, die sich verändernden Gegebenheiten auf der Erde annehmen und den nötigen Wandel in der Gesellschaft begleiten.
Weil sich Unterbereiche der Geografie mit den unterschiedlichen Lebensräumen beschäftigen, ist auch die Urbanisierung, also die Ausbreitung von städtischen Lebensräumen, ein wichtiges Themenfeld für die Zukunft von Berufen mit Erdkunde. Immer mehr Menschen zieht es in die Städte dieser Welt. Sie sind beliebte Lebensräume – heute und in Zukunft. Dabei bieten sie mehr als nur Wohnraum: Sie sind kreative Zentren von Gesellschaft, Wirtschaft und Innovation. Darum gilt es, Orte für ein optimales gemeinschaftliches Zusammenleben zu schaffen.
Diese Entwicklung beeinflusst die Lebensqualität von uns Menschen ebenso wie den Klimawandel. Darum muss die Stadtplanung in gewissenhaften Händen liegen, die sowohl den Schutz der Natur als auch die Zukunftsfähigkeit der Stadt im Blick behält. In einem Beruf mit Erdkunde kannst du einen maßgeblichen Beitrag zu einer sozialen, gesunden und klimagerechten Gestaltung von Städten beitragen.
Auch die Auswirkungen des Klimawandels fallen unter das Fachgebiet der Erdkunde. Die Erderwärmung und die damit zusammenhängenden Folgen betreffen unseren Planeten und alle Lebewesen, die darauf Heimat finden. Darum wird auf interanationaler Ebene an Lösungen für die Klimaneutralität gearbeitet. Das sind Lösungen, die den Ausstoß und die Entnahme von Kohlenstoff aus der Luft in ein Gleichgewicht bringen. In einem Beruf mit Erdkunde, zum Beispiel als Geoökologe oder -ökologin, kannst du aktiv den Schutz unseres Planeten mitgestalten.
Du möchtest Teil der Lösung sein?
Wie du gelesen hast, können Berufe mit Erdkunde viel bewirken. Und sie lassen sich mit einigen anderen Interessen wie Natur, Wirtschaft, Gesellschaft, Informatik oder Technik verbinden. Definitiv gestaltest du die Zukunft mit einem Erdkunde-Beruf mit und bist Teil der Lösung für viele Herausforderungen unserer Zeit.
Wenn du noch mehr über mögliche Berufsfelder erfahren möchtest, schau beim Berufswahltest my.compass vorbei. Viel Spaß beim Start in deine berufliche Orientierung!