Die VUCA-Welt
Verspieltheit wird in der Berufswelt zukünftig sehr gefragt sein. Was Kinder von sich aus gut können, wird in Zukunft auch von Erwachsenen abverlangt – nämlich eine spielerische Denk- und Herangehensweise.
Die amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Warren Bennis und Burt Nanus bezeichneten unsere Welt bereits in den 1980er Jahren als „VUCA-Welt“. Wobei VUCA ein Kunstwort ist, das sich aus den vier Begriffen zusammensetzt, die die größten Herausforderungen aus der Sicht von Unternehmen beschreiben:
- Volatility (Flüchtigkeit)
Wir leben in einer Welt, in der Wissen schnell veraltet, die sich immer schneller verändert und in der viel Unerwartetes passiert. Zugleich müssen wir ständig lernen, um uns der Flüchtigkeit des Bestehenden anpassen zu können. - Uncertainty (Unsicherheit/Ungewissheit)
Passiert in Zukunft mehr Unerwartetes, werden wirtschaftliche Planungen und Prognosen immer schwieriger, weil Daten und Erfahrungen aus der Vergangenheit oft nicht mehr aussagekräftig sind. - Complexity (Komplexität)
Digitalisierung, technologischer Fortschritt und zunehmende digitale Vernetzung der Welt führen dazu, dass Märkte und wirtschaftliche Aufgaben immer komplexer werden. - Ambiguity (Mehrdeutigkeit)
Unsere Welt ist längst nicht mehr schwarz oder weiß und dazwischen mit Graustufen durchsetzt. Unsere Welt ist bunt. Wie und warum wir etwas tun, ist heute wichtiger, als was wir tun. Dadurch ergeben sich ganz neue Anforderungen an Organisationen und Führung, die widersprüchlich sein können.
Um sich als Unternehmen in der VUCA-Welt zurechtzufinden, plädieren Trendforscher für ein „Playful Business“ – eine Arbeitswelt in der Verspieltheit zum Dreh- und Angelpunkt der Unternehmenskultur wird.
Playfulness – eine Fähigkeit für die VUCA-Arbeitswelt von morgen
In der Zukunftsforschung gilt Playfulness als eine der zentralen Fähigkeiten für die Arbeitswelt von morgen. Das gilt sowohl für ein Unternehmen als Ganzes als auch für jede*n einzelne*n Mitarbeiter*in.
Good-to-know
Playfulness – Was ist gemeint?
Playfulness meint eine echte Spielfreude, in der kindliche Spielkompetenzen, wie z. B. das neugierige Erforschen von Dingen, das interessierte Beobachten von Situationen sowie das kreative Erkunden von Möglichkeiten, zur Geltung kommen.
Außerdem orientierst du dich mit einem „playful Mindset“ ganz im Hier und Jetzt. Beim Spielen (play) konzentrierst du dich auf die aktuelle Herausforderung und blendest alles andere um dich herum aus.
Deine Fähigkeiten fürs Playful Business
“Press the button, play the game!” Solltest du der Generation Y angehören, der 1981 bis ca. 1998 Geborenen, bist du bereits mit ersten Computerspielen wie Super Mario oder Sim-City aufgewachsen.
Gehörst du jedoch der Gen Z, der nach 1998 Geborenen, an, zählst du definitiv zu den Gaming Natives. Games, virtuelle Welten, Avatare und digitale Communitys, damit bist du groß geworden. Und somit wurde dir die Fähigkeit zur Playfulness und das Bestehen in der VUCA-Welt praktisch in die Wiege gelegt. Aber wie sich hieraus konkret deine Fähigkeiten ableiten lassen, die für das Playful Business – die Berufswelt von morgen – relevant sind, zeigen wir dir jetzt:
Unsicherheitskompetenz
Was im Game hinter der nächsten Mauer, im nächsten Raum auf dich wartet, weißt du jetzt noch nicht. Aber du bleibst ruhig und gehst deinen Weg. Du besitzt die Fähigkeit, mit Unvorhersehbarkeit und Unsicherheiten umzugehen.
Experimentierfreude
Du hast Spaß daran, neue Tools und Techniken auszuprobieren. Ob es dich am Ende weiterbringt, weißt du noch nicht. Aber das ist egal, der Weg ist das Ziel und das Experimentieren macht dir Spaß. Das ist eine Fähigkeit, mit der dir das Lernen in der VUCA-Welt leichtfallen wird.
Kreativität
Das freie Spielen fördert auch deine schöpferischen Potenziale. Wenn du öfter mal zockst, kennst du sicher diesen Zustand des „free flowing“, in dem du deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst. Kreativität zählt zu den menschlichen Fähigkeiten, den sogenannten „Human Skills“, die im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung eine besonders große Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielen.
Anpassungsfähigkeit
Eine offene und freie Spielwelt bringt dich in ganz unterschiedliche Situationen, und du musst auf die verschiedenen Gegebenheiten deiner Spielumgebung eingehen. Mal bist du zu Fuß, mal zu Pferd, mal mit Fluggerät unterwegs. Dabei lernst du, dich anzupassen. Und das ist eben in der VUCA-Welt super wichtig.
Komplexitätsaffinität
Als Gaming Native bist du viel mehr als andere Generationen vor dir daran gewöhnt, dich in komplexen, anspruchsvollen Situationen zurechtzufinden. In Open-World-Spielen oder anderen virtuellen Welten beispielsweise bringt jede Situation eine neue Herausforderung mit sich: Verschiedene Ziele stehen z. B. im Konflikt miteinander oder es ist noch nicht klar, wie Gegebenheiten aufeinander wirken und zusammenhängen.
Autonomie
Unternehmen der Zukunft setzen auf die Autonomie ihrer Mitarbeiter*innen. In solchen Organisationen zählt daher die Fähigkeit, selbstständig Entscheidungen zu treffen und eigenständig zu handeln. Ein gutes Spiel überlässt seinen Spielerinnen und Spielern deswegen größtmögliche Freiheit. Die Wege zum Ziel sind darin nicht vorgezeichnet, die Tools, um Probleme zu lösen, nicht vorgegeben.
Soziale Interaktion
Ob im realen Leben wie der Schule, dem Studium, zu Hause oder digital über Social Media und Co, du trainierst durch die starke Vernetzung realer und digitaler Welten jeden Tag ganz unterbewusst verschiedenste soziale Interaktionen. Gerade in Games geht es häufig darum, sich schnell auf die Handlungen anderer einzustellen und darauf angemessen zu reagieren. Sowohl in Sachen Teamfähigkeit als auch für die zunehmend vernetzte Arbeitswelt der Zukunft ist die Fähigkeit der sozialen Interaktion sehr wichtig. Denn hier wirst du in verschiedenen Zusammenhängen mit sehr unterschiedlichen Menschen zusammenarbeiten.
VUCA-Argumente fürs Vorstellungsgespräch
Du siehst, als Gaming Native bringst du jede Menge wertvolle Fähigkeiten für die Arbeitswelt von morgen mit. Ruf sie dir hervor, wenn du im Vorstellungsgespräch für deinen ersten Job sitzt. Das sind die Argumente, die für dich sprechen. Denn mit diesen Skills machst du auch deinen Wunscharbeitgeber zukunftsfähig.
Also: Don’t stop playing, keep on flowing!
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