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Work-Life-Trends – Wie wirst DU leben und arbeiten?

Mann in Jeans in T-Shirt arbeitet auf der Terrasse mit Blick aufs Meer
Während die einen Arbeit und Freizeit gerne getrennt halten, möchten andere fließend und flexibel zwischen den beiden Bereichen hin- und herswitchen oder sogar ihr liebstes Hobby zum Beruf machen. Es geht hier um Trends wie „Work-Life-Blending“ und „Work-Life-Separation“, die unterschiedliche Modelle beschreiben, wie wir zukünftig arbeiten und leben könnten. Was diese Begriffe genau bedeuten, wie sie die Arbeitswelt von morgen beeinflussen und vor allem, wie du für dich herausfinden kannst, wie du später arbeiten und leben möchtest, erfährst du in diesem Blogbeitrag.

Inhalts­verzeichnis

Work-Life-Blending: Verschwimmende Grenzen

Mehrere Studien, u. a. vom Lehrstuhl für Personalwirtschaft der Universität Paderborn, bestätigen, dass immer mehr Menschen ihre Arbeit selbstbestimmt und an ihre Lebensumstände angepasst gestalten wollen. Daher bieten Unternehmen zunehmend flexible Arbeitszeiten, Remote-Arbeit und andere Arbeitsformen an, die ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mehr Spielräume ermöglichen.
Solche Modelle werden gerade schon von der Generation Y – den zwischen 1980 und 1995 Geborenen – im (Arbeits-)Alltag erprobt.

Good to know

Work-Life-Blending – Was ist das?

Mit Work-Life-Blending ist gemeint, dass die Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem verschwimmen. Das kann sowohl zeitliche als auch örtliche oder inhaltliche Aspekte, wie Arbeitszeit, Arbeitsort und Tätigkeiten, betreffen, die mit der Freizeit verschmelzen und umgekehrt.

Anhand der folgenden Beispiele zeigen wir dir, wie die Praxis von Work-Life-Blending aussehen könnte.

Faktor Zeit: Wann arbeite ich? Wann erledige ich Privates?

Lukas ist Vater von Paul (5 Jahre) und Sophie (3 Jahre). Er hat mit seinem Arbeitgeber vereinbart, seine Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, um Familie, Beruf und seine persönlichen Interessen unter einen Hut zu bekommen. 

Drei bis vier Tage die Woche kann er auch vom Homeoffice aus arbeiten, je nachdem wie es die familiären Verpflichtungen erfordern. Muss er vormittags mal zum Arzt oder möchte er nachmittags mit seinen Kindern auf den Spielplatz, arbeitet er lieber von zuhause und organisiert seine Arbeit drum herum.

Auch seine Gesundheit ist im sehr wichtig und so nimmt er einmal pro Woche nachmittags am Spinning-Kurs teil. Fit und mit freiem Kopf setzt er sich danach nochmal an den Schreibtisch. Diese zeitliche und örtliche Selbstbestimmtheit macht Lukas in seinem Arbeits- und Familienleben sehr zufrieden.  

Faktor Ort: Wo arbeite ich?

Berit arbeitet als Social-Media-Managerin bei einer Umweltschutzorganisation. Da die Zentrale weit von ihrem Wohnsitz entfernt ist und Berit außerdem in den Wintermonaten gerne im Süden mit ihrem Van in der Natur unterwegs ist, arbeitet sie remote.  

Berit findet diese Möglichkeit toll, so kann sie beispielsweise in den Pausen schnell mal ’ne Runde im Wald joggen gehen – ihr Smartphone hat sie stets mit dabei. Denn in den sozialen Medien muss sie unter Umständen schnell auf Kommentare reagieren können. Wenn es online „brennt“, unterbricht sie dafür dann auch schon mal ihre Auszeit in der Natur. „Besser das Feuer im Keim ersticken als später eine große Löschaktion fahren zu müssen“, denkt sie sich.  

Ob sie von ihrem Van aus oder in ihrer Wohnung in der Stadt arbeitet, eines kann Berit zum Glück gut: Ausblenden, was gerade im Haushalt oder an ihrem Van so alles aufgeräumt und erledigt werden müsste. Wenn sie arbeitet, dann ist sie voll bei der Sache und das ist ihr superwichtig. Die räumliche Überschneidung von Arbeit und Freizeit im Work-Life-Blending-Modell verlangt eben unter Umständen auch, gedanklich gut zwischen beidem trennen zu können. 

Faktor Tätigkeit: Was arbeite und tue ich?

Elias ist Grafikdesigner und ist auch in seiner Freizeit sehr gerne gestalterisch tätig. So schaut er sich Video-Tutorials zu besonderen Zeichentechniken an, liest Rezensionen zu den neusten Designertools und -programmen und informiert sich in Fachmagazinen über angesagte Design-Trends. Manchmal macht er das während der Arbeit, manchmal nach Feierabend oder auch am Wochenende. 

Ist das berufliche Weiterbildung oder persönliche Selbstverwirklichung? Beides in einem! Es macht ihm einfach Spaß, sich mit diesen Themen persönlich auseinanderzusetzen.

Er merkt, wie er dadurch seine persönlichen Fähigkeiten weiterentwickelt und setzt diese selbstverständlich auch beruflich ein – was ihn noch erfolgreicher im Job macht. Auch das ist Work-Life-Blending.

Du siehst, es gibt viele Optionen von Work-Life-Blending, die auch du später einmal ausprobieren kannst, wenn du in den Arbeitsmarkt eintrittst. Oder vielleicht wirst du auch zu den „Work-Life-Separation“-Anhängerinnen und -Anhängern zählen?

Work-Life-Separation: Klare Trennung

Befragungen unter der jüngsten Generation, der Generation Z, die nun nach und nach in den Arbeitsmarkt eintritt, zeigen einen Umkehrtrend zum Work-Life-Blending: nämlich die klare Trennung zwischen Beruflichem und Privatem.

Dieser Trend wird als „Work-Life-Separation“ bezeichnet. Hintergrund sei, laut Prof. Christian Scholz, dass die Gen Z ein größeres Bedürfnis habe, ihre Freizeit zu schützen. Denn das Lebensglück hat bei dieser Generation im Vergleich zu Vorgängergenerationen einen höheren Stellenwert als der berufliche Erfolg. Aber auch die Arbeit gehört für die Fachkräfte von morgen zur Lebenszeit und will genossen und vor allem sinnvoll gestaltet werden.

Good to know

Work-Life-Separation – Was ist das?

Im Gegensatz zum Work-Life-Blending zielt Work-Life-Separation darauf ab, das Berufsleben strikt vom Privatleben zu trennen.

 

Ob Work-Life-Blending oder Work-Life-Separation – mach dir selbst ein Bild und entdecke, wie sich die beiden Modelle auf die Arbeitswelt von morgen auswirken können:

Die traditionelle 9-to-5-Arbeitszeit im Büro hat hohes Potenzial, in der Arbeitswelt der Zukunft zum Auslaufmodell zu werden. Flexible Arbeitszeiten bieten dir die Möglichkeit, deine Arbeitszeit frei einzuteilen, beispielsweise mal morgens früher anfangen und dementsprechend früher aufzuhören oder umgekehrt. Die Möglichkeit, mit Laptop und Firmen-Smartphone flexibel zu arbeiten, kann aber auch bedeuten, für Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte jederzeit erreichbar zu sein. Wenn dich das mehr stresst, als Freiräume verschafft, solltest du dir klare Trennlinien und Zeiten setzen.

Kollaborationstools und virtuelle Meeting-Softwares machen es möglich, von überall aus an Meetings teilzunehmen. Das ist vor allem bei internationalen Teams ein riesiger Vorteil. Lange Reisen sind oft nicht mehr nötig – das spart auch CO2. Durch den virtuellen Kontakt gehen persönliche Kontakte allerdings immer mehr verloren.

Schau, wie wichtig dir dieser Kontakt ist und wie viel du davon für die Erledigung deiner Aufgaben benötigst. Auch der oder die Arbeitgeber*in kann dafür sorgen, dass persönlicher Kontakt und Austausch unter den Mitarbeitenden stattfinden kann, etwa durch einen Office-Tag in der Woche, an dem alle Teammitglieder ins Büro kommen, oder durch regelmäßige Team-Events.

Vom Strand aus in die Tasten hauen oder die Zoom-Konferenz vom Lieblingscafé aus verfolgen? Kein Problem mit Remote-Arbeit. Remote-Arbeit bedeutet – im Gegensatz zum Homeoffice – dass du deine Arbeit von überall aus erledigen kannst. In manchen Berufen oder ganzen Branchen ist diese Arbeitsweise aber nicht möglich, zum Beispiel in Pflegeberufen, in der Gastronomie oder in Berufen der öffentlichen Sicherheit, wie Polizist*in oder Feuerwehrmann/-frau.

Immer häufiger bieten Unternehmen Teilzeitarbeitsmodelle an, um Angestellten mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung zu geben. Teilzeitarbeit ist gerade ein großer Trend am Arbeitsmarkt: Die 30-Stunden-Woche könnte schon bald zur neuen Vollzeit werden, davon geht zum Beispiel Zukunftsforscher Tristan Horx vom Zukunftsinstitut aus.

Auch Job-Sharing bietet Teilzeitarbeit, ohne Verantwortung und Entwicklungsmöglichkeiten einbüßen zu müssen. Dabei teilen sich zwei oder mehrere Mitarbeitende die Verantwortung für eine Vollzeitstelle.

Unternehmen und Führungskräfte, die die Arbeitsergebnisse in den Vordergrund stellen und die Anwesenheit vor Ort in den Hintergrund, schaffen ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen zusätzliche Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten bei der Arbeit sowie im privaten Bereich.

Allerdings gibt es Branchen und Berufe, bei denen es auf die persönliche Anwesenheit des Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin ankommt, wie zum Beispiel Berufe mit Kundenkontakt oder in der Gesundheitsversorgung.

Während vor allen in Berufen von Wissensarbeitern/-arbeiterinnen (z. B. Programmierer*innen, Designer*innen, Manager*innen) gut nach dem Work-Life-Blending-Modell gelebt und gearbeitet werden kann, ist in anderen die Trennung von Arbeit und Privatem für die mentale Gesundheit sehr wichtig. Das kann zum Beispiel in der sozialen Arbeit (Pflegearbeit, Jugendhilfe usw.) der Fall sein.

Der Abstand zur Arbeit kann auch gut sein, um die Kreativität anzuregen: Wie oft ist dir schon beim Duschen oder Joggen eine gute Idee eingefallen?

Blending oder Separation? You do you!

Die Zukunft bringt also verschiedene Strömungen mit sich: Work-Life-Blending oder doch lieber Work-Life-Separation? Es gibt keine einheitliche Antwort darauf, weil jeder Mensch eine individuelle Persönlichkeit mit unterschiedlichen Bedürfnissen hat.

Wichtig ist, dass du für dich selbst herausfindest, wie du später arbeiten und leben möchtest. Deine Einstellung zu den verschiedenen Arbeits- und Lebensmodellen kann sich auch über die Zeit oder je nach Lebensphase verändern. Denn das Leben ist immer im Wandel und so können sich auch deine Bedürfnisse der Arbeits- und Freizeitgestaltung ändern und an deine Lebensumstände anpassen.

Indem du dich aber frühzeitig mit diesem Thema beschäftigst, kannst du die richtigen Entscheidungen für dein künftiges Arbeits- und Berufsleben treffen. Als kleine Anregung haben wir dir ein PDF zum Download mit Fragen rund um die Themen

  • Zeiteinteilung
  • Freizeit
  • Interessen
  • Persönliche Ziele

zusammengestellt. Sie können dir dabei helfen, deine Bedürfnisse aufzudecken und herauszufinden, wie DU später arbeiten und leben möchtest. Viel Spaß beim Reflektieren!

Über die Autorin

Hi, ich bin Maren und seit vielen Jahren als Redakteurin tätig. Ich schreibe unter anderem für Blogs und Websites, kenne mich aber auch in der Konzeption interaktiver E-Learnings aus. Meine Schwerpunktthemen reichen von der Berufs- und Arbeitswelt, über Lernen, Bildung und Hochschulwesen bis hin zur vergleichenden Kulturforschung.

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