Gap Year: Eine Lücke im Lebenslauf?
Bei einem Gap Year handelt es sich um eine Auszeit nach der Schulzeit, in der junge Menschen bewusst eine Pause vom klassischen schulischen oder beruflichen Weg einlegen – ein Jahr, um neue Erfahrungen zu sammeln, sich selbst besser kennenzulernen und die Welt jenseits der Schulbank zu erkunden.
Und genau aus diesem Grund bezeichnen wir das sogenannte Gap Year auch lieber als „Growth Year“. Denn es…
- ermöglicht dir, neue Kulturen und Lebensweisen zu entdecken,
- fördert deine Selbstständigkeit,
- schult dein Problemlösungsvermögen und viele weitere Kompetenzen.
Growth anstatt Gap: Von Au-Pair über FSJ bis Work & Travel
Du überlegst, nach der Schule ein Growth alias Gap Year zu machen und fragst dich, wie du es gestalten könntest? Hier sind acht inspirierende Wege, wie du deine Auszeit sinnvoll nutzen und unvergessliche Erfahrungen zwischen Schule und Berufsleben sammeln kannst.
1) Au-Pair
Als Au-Pair lebst du für eine bestimmte Zeit bei einer Gastfamilie im Ausland, beispielsweise in Spanien oder den USA. Du wirst ein fester Bestandteil der Familie und erhältst vielfältige Einblicke in den Alltag eines anderen Landes. Sei es die Teilnahme an Familienaktivitäten, die Kinderbetreuung oder leichte Hausarbeit – als Au-Pair tauchst du vorübergehend in eine andere Lebenswelt und einen anderen Kulturkreis ein.
In deiner Freizeit hast du die Gelegenheit, dich auf eigene Faust auf Erkundungstour zu begeben. Somit ermöglicht dir ein Au-Pair-Jahr, sowohl tief in die Kultur einzutauchen und quasi wie eine Einheimische bzw. ein Einheimischer zu leben, als auch wie eine Touristin bzw. ein Tourist durchs Land zu streifen. Auf diese Weise gewinnst du viele verschiedene Eindrücke von Land und Leuten.
Erfahrungen einer Au-Pair
Du möchtest auch als Au-Pair ins Ausland reisen?
Dann interessiert dich vielleicht der Erfahrungsbericht von Paula, einer ehemaligen Au-Pair.
Paula war neben ihrem Psychologie-Studium für future.self tätig und hat sowohl unser Marketing als auch die Content-Entwicklung für unsere Berufsorientierungs-App unterstützt.
Hier berichtet sie, was sie als Au-Pair in Neuseeland erlebt hat, und teilt mit dir Erfahrungen aus ihrem Growth Year.
„Als ich damals nach der 9. Klasse Englisch abgewählt hatte (es war mein schlechtestes Fach), hatte ich mir gesagt, dass ich es nach der Schule lernen würde. Denn seien wir mal ehrlich: Heutzutage braucht man einfach Englisch. Ziel für mich persönlich war es also, mich nach der Schule darum zu kümmern.
Ich wusste von Anfang an, dass ich nach der Schule unbedingt ein Gap Year machen wollte, da ich im Sommer auf jeden Fall als Kinderanimateurin in Italien arbeiten wollte. Ich hatte also die sechs Monate vorher noch Zeit, um etwas für mein Englisch zu tun. Ziemlich schnell wurde mir klar, dass ich als Au-Pair ins Ausland wollte. So konnte ich meine Liebe zu Kindern mit der Aufgabe, endlich richtig Englisch zu lernen, verbinden.
Ursprünglich wollte ich eigentlich in die USA, weil wir dort auch Verwandtschaft haben. Leider kann man dort als Au-Pair jedoch nur ein Jahr bleiben. Also fiel das raus. Letztendlich endschied ich mich für Neuseeland, weil ich dachte, dass man dort vielleicht nur einmal im Leben sein wird und sich so auch der teure Flug lohnt.
Im August flog ich mit mehreren anderen werdenden Au-Pairs nach Auckland. Dort hatten wir dann noch drei Orientierungstage und dann ging es für mich weiter nach Wellington. Dort blieb ich dann die nächsten acht Monate. Ursprünglich wollte ich nur für sechs Monate bleiben, aber es gefiel mir so gut, dass ich dann noch länger blieb.“
2) Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)
Während eines freiwilligen sozialen Jahrs engagierst du dich innerhalb einer Organisation oder Einrichtung deiner Wahl und hast die Möglichkeit, Einblicke in den Berufsalltag zu bekommen. Unsere TikTokerin Milena hat hier auch schon eine ganze Reihe zum Thema FSJ gemacht und zwar basierend auf ihren eigenen Erfahrungen als ehemalige FSJlerin. Das FSJ ist so vielfältig, dass du dabei im Bereich Kultur, Sport, Wissenschaft oder auch Politik arbeiten kannst.
Eine weitere Option im Freiwilligendienst wäre ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Während dieses Jahres hast du die Möglichkeit, dich in verschiedenen ökologischen Projekten zu engagieren. Ob in Natur- oder Tierschutzprojekten, Umweltbildung oder nachhaltiger Landwirtschaft – bei einem FÖJ kannst du wertvolle Erfahrungen sammeln und einen bedeutenden Beitrag zum Schutz unseres Planeten leisten.
Good to know
Berufe mit Sinn entdecken
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du beruflich einen positiven Einfluss auf die Welt haben kannst? Schau dir unbedingt unsere Blogbeiträge zu „Berufe, mit denen du die Welt retten kannst“ und „Berufe in der Natur“ an. Hier findest du inspirierende Einblicke zu Berufen und gefragten Kompetenzen, die deinen eigenen Wachstumsprozess fördern und einen Beitrag zu einer nachhaltigen und gesunden Zukunft leisten.
3) Sprachreise
Eine Sprachreise ist ein längerer Auslandsaufenthalt mit dem Ziel, eine Sprache neu zu lernen oder deine bisherigen Kenntnisse zu erweitern. Während du vor Ort an einer Sprachschule oder mithilfe von Sprachkursen die Sprache intensiv übst, erhältst du auch die Möglichkeit, die Kultur und die Menschen hinter der Sprache kennenzulernen.
4) Animation im Tourismus
Von der Organisation von Poolaktivitäten bis zur Gestaltung von Abendveranstaltungen – als Animateurin bzw. Animateur im Tourismus begeisterst du Menschen aus aller Welt und entfaltest dabei deine Kreativität. Sei es in einem sonnigen Resort am Mittelmeer oder in einem All-Inclusive-Club auf den Malediven – du wirst Teil des Teams, das Erholungssuchenden unvergessliche Momente bietet.
5) Orientierungsstudium
Ein Orientierungsstudium öffnet dir Türen zu verschiedenen Studienrichtungen, noch bevor du dich auf eine bestimmte Fachrichtung festlegst. Während dieser Zeit tauchst du in unterschiedliche Disziplinen ein und kannst erkunden, welche am besten zu deinen Interessen und Fähigkeiten passen.
Egal, ob in den Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften oder Sozialwissenschaften – das Orientierungsstudium ist deine Chance, die bunte Welt der Hochschulbildung zu entdecken und fundierte Entscheidungen für deine Zukunft zu treffen.
6) Work & Travel
Kombiniere Arbeit und Reisen, um neue Orte zu entdecken und praktische Erfahrungen in verschiedenen Jobs zu sammeln. Ob du in Australien Mangos erntest, in Argentinien auf einer Rinderfarm mitanpackst oder in Japan in der Gastronomie tätig bist – Work & Travel ermöglicht es dir, finanziell unabhängig zu sein, während du gleichzeitig neue Kulturen entdeckst.
7) Praktika
Praktika bieten die ideale Gelegenheit, um verschiedene berufliche Tätigkeiten auszuprobieren und erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Egal, ob du in einem Architekturbüro, bei einem Heizungsbauer oder in einem Forschungsinstitut tätig bist – Praktika ermöglichen es, dir praxisnahes Wissen anzueignen und erste Anhaltspunkte für deine berufliche Orientierung zu gewinnen.
8) Betreuung von Sommercamps
Im Sommercamp kannst du als Betreuungsperson Kinder und Jugendliche inspirieren und für sie unvergessliche Sommererlebnisse schaffen. Ob beim Leiten von Outdoor-Aktivitäten, kreativen Workshops oder Sportcamps – du wirst nicht nur für die Sicherheit der Teilnehmenden verantwortlich sein, sondern auch ihre persönliche Entwicklung fördern.
(D)ein Weg nach der Schule?
Wenn du dich bewusst dafür entscheidest, nicht gleich nach der Schule eine Ausbildung oder ein Studium anzuhängen, ist ein Growth Year deine Chance, dich auf andere Art weiterzuentwickeln. Dieses Jahr schafft Raum für dein persönliches Wachstum, das Erkunden neuer Pfade und das Sammeln wertvoller Erfahrungen.
Möchtest du noch mehr darüber erfahren, wie du das Beste aus deinem Growth Year herausholen kannst? Dann sei gespannt auf den nächsten Teil in unserer Reise durch das Growth-Year-Abenteuer: die Planung! Mit hilfreichen Tipps und Tricks leiten wir dich Schritt für Schritt durch die Organisation. Stay tuned!